Landauf, landab wird der Begriff – auch missbräuchlich – in Anspruch genommen, wobei der ursprüngliche Sinn oft durch Kommerz und Konsum verwässert wird. Die Weinbruderschaften pflegen die materielle und ideelle Seite des Kulturgutes Wein. Dazu gehört die fast 5000 Jahre alte Weingeschichte, vom antiken Symposion, dem Dionyssios-Kult über die christliche Traubensymbolik bis zum Wissen über die Vielfalt des Produktes und zum Appell für maßvollen Genuss.
Zur Praxis des Lebensmittels Wein gehören die Formen seiner Herstellung und eine wachsame Weinkritik, die Fehlentwicklungen aufzeigt. Im Zentrum steht die Vorstellung, dass der Wein ein unverfälschtes, individuelles Kulturgut ist. Er wird als gesundes Lebensmittel, als unverwechselbarer Botschafter seiner Landschaft und als sinnliches Erlebnis verstanden. Jntegraler Bestandteil von Weinkultur ist ferner die Verbindung zur Literatur und zu den Künsten.
Das Welt- und Menschenbild eines echten Weinfreundes ist geprägt von Offenheit, Lebensfreude, Ehrlichkeit, Respekt vor der Natur sowie einer angemessenen Honorierung von (Winzer-) Leistungen, auf der Basis des Gleichgewichts von Geben und Nehmen.